Europa hat ein Plastikproblem

03.09.2023


Europas «Kreislaufproblem» ist gravierender, als es den Anschein hat. 


Trotz langjähriger Recyclingbemühungen wird ein Grossteil des Plastikmülls verbrannt oder auf Mülldeponien entsorgt, statt recycelt zu werden. Dies wirft einen Schatten auf die Idee der Kreislaufwirtschaft.

 

Die weltweite Plastikverschmutzung nimmt drastisch zu. Plastikmüll ist omnipräsent: Er findet sich in der Erde, im Wasser, auf Gletschern und in den Tiefen der Ozeane. Die Plastikproduktion hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten verdoppelt und wird sich laut OECD-Prognosen bis 2060 erneut verdoppeln.

 

Im Juni dieses Jahres verliefen Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen schleppend, obwohl die Plastikkrise sich rasant ausbreitet. Eine erneute Verhandlungsrunde ist für Ende des Jahres geplant, während die Plastikflut unvermindert fortschreitet.

 

Recherchen von Investigate Europe (IE) zeigen, dass die Plastikwiederverwertung in Europa noch schlechter ist als vermutet. Mehr als 60 Prozent des Plastikmülls in der EU werden nicht recycelt, sondern verbrannt, exportiert oder anderweitig entsorgt.

 

Vor dem Hintergrund des steigenden Plastikmüllaufkommens erhöhen viele EU-Länder ihre Müllverbrennungskapazitäten, sogar mit Unterstützung von EU-Finanzmitteln, kritisiert IE. Immer öfter landet auch Müll, der für das Recycling geeignet ist, im Feuer. Innerhalb eines Jahrzehnts hat sich der Anteil recycelbaren Plastiks, der in Verbrennungsanlagen landet, verdoppelt.

 

Hürden beim Recycling

Hinzu kommen die Herausforderungen des Recyclings. Die meisten Anlagen können nur etwa zwei Drittel des Mülls ausreichend sortieren, um ihn recyceln zu können. Der Rest landet automatisch in Verbrennungsanlagen. Dies ist sowohl auf eine falsche Vorsortierung als auch auf das Design von Produkten zurückzuführen. Die Verwendung von Verpackungen, die aus verschiedenen Materialien bestehen und mühsam getrennt werden müssen, nimmt seit Jahren zu, so IE.

 

Um die Kreislaufwirtschaft voranzubringen, sind verbindliche Vorgaben für das Produktdesign und Investitionen in Grundlagenforschung, insbesondere im Bereich des chemischen Recyclings, dringend erforderlich.

 

Obwohl die Idee der Kreislaufwirtschaft nicht neu ist, geht die Umsetzung nur langsam voran. Der Global Circularity Report stellte zu Beginn des Jahres fest, dass die weltweite Bilanz beim Streben nach einem Rohstoffkreislauf sich sogar verschlechtert hat. Dies bedeutet, dass der Ressourcenverbrauch schneller steigt als die Weltbevölkerung wächst, was eine alarmierende Entwicklung ist. Die Umstellung auf eine zirkuläre Nutzung von Ressourcen und die Reduzierung von Müll sind dringend erforderlich.

 

Quelle: www.energiezukunft.eu

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